Gneis

GNEIS



Gneise weisen hohe Druckfestigkeit, Biegezugfestigkeit und Abriebfestigkeit auf und sind gut für vielfältige Verwendungen im Innen- und Außenbereich einsetzbar.

Alle an der Erdoberfläche vorkommenden oder gebildeten Gesteine, Magmatite, Sedimente und auch die nachstehenden Metamorphite selbst können durch geologische Prozesse wieder in die tiefere Erdkruste oder sogar in den Erdmantel versenkt werden. Dabei geraten sie in Temperatur- und Druckbereiche, in denen ihre Mineralgehalte sich in andere Gesteine umwandeln, die man als Metamorphite oder Umwandlungsgesteine bezeichnet. Die technischen Eigenschaften und ihr Aussehen weisen mit den Ausgangsgesteinen keine Verwandtschaft mehr auf.

Metamorphe Gesteine bilden eine sehr große Gruppe von Nutzgesteinen, die mineralogisch stark variieren und recht unterschiedlich aussehen. Dazu gehören Marmor, Quarzit, Migmatit und Gneis, den man - je nach Ausgangsgestein - in Ortho- und Paragneis unterscheidet. Gneise sind weltweit verbreitet und finden sich häufig in den alten Kernen (sog. Kratone) der Kontinente, wo sie durch tief reichende Erosion freigelegt wurden. Geologisch handelt es sich bei Gneisen überwiegend um sehr alte Gesteine aus dem Paläozoikum und Präkambrium. Der Acasta-Gneis aus Nordkanada stellt mit einem Alter von 4,28 Milliarden Jahren (gerade einmal 300 Millionen Jahre jünger als unser Sonnensystem) derzeit das älteste bekannte Gestein der Erde dar.

Erkennungsmerkmale von Gneis:

- meist makroskopisch (mit bloßem Auge) gut erkennbare große Kristalle
- vielfach Parallelgefüge (Schlieren, Fließstrukturen)
- starke Texturierung
- nahezu hohlraumfreies Gefüge
- keine Fossilien
- Schichtungsmerkmale

Hinsichtlich ihrer Entstehung werden Gneise in Orthogneise, mit magmatischen Gesteinen als Ursprungsgestein, und Paragneise, mit Sedimentgesteinen als Ursprunggesteine, unterschieden. Oftmals werden Gneise auch als „Granit“ gehandelt, da sie sehr ähnliche technische Eigenschaften wie diese Gesteinsgruppe aufweisen. Sie haben allerdings eine durchwegs höhere Wasseraufnahme und bessere Biegezugfestigkeiten. Sie sind als Natursteine polierfähig und weitgehend frostbeständig. Feldspate und Glimmer bestimmen die Farbe, und Quarz bestimmt die Abriebfestigkeit der Gneise. Schichtsilikate verleihen den Gneisen ihre gute Spaltfähigkeit, wenn sie lagenförmig im Gestein auftreten.

Paragneise weisen in der Regel einen starken Schichtungs-Charakter auf und sind deshalb gut spaltbar. Paragneise sind meist grau bzw. grau-weiß. Orthogneise sind meist kräftig bunt gefärbt, wobei gelbliche und rote Farben dominieren. Sie sind eher hell im Erscheinungsbild und stark ornamentiert. Kennzeichnend für die Orthogneise ist in jedem Fall die stark ausgeprägte Richtungscharakteristik und Texturierung. Daher ist beim Beratungsgespräch/Kauf darauf zu achten, dass die Gesteine umfangreich bemustert werden, um alle möglichen optischen Schwankungen erfassen zu können.

Gneise weisen ähnliche technische Eigenschaften wie Granite mit hohen Druckfestigkeiten, Biegezugfestigkeiten und Abriebfestigkeiten auf sowie eine gute Frost-, Säure- und Politurbeständigkeit, damit sind sie für vielfältige Verwendungen im Innen- und Außenbereich problemlos einsetzbar.
Achtung: Orthogneise werden oft als Granite verkauft, obwohl Granite niemals so ornamentiert sind.

Autor: Dipl.-Geol. Dr. Gerald Anthes (GEOsolutions Ingenieurbüro für Geologie | A-5350 Strobl), sowie auszugsweise Wikipedia